Diese Seite wurde inhaltlich zuletzt
aktualisiert am 16.10.2012
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Schnellsuche
für folgende Begriffe:
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Sitten
und Bräuche in Schierhorn...
... sind für Zugereiste,
Nicht-Schierhorn-Geborene, Neusiedler, Erst-Kurz-Wohnende,
Schon-länger-wohnende-Singles, Verschlossene, und ganz viele
andere mehr manchmal etwas schwer, vielfach aber auch überhaupt
nicht zu verstehen, selbst wenn sie schon jahrelang dort
wohnen.
Denn:
1.) : Ur-Schierhorner äußern sich nicht öffentlich oder
freiwillig und
2.) : war das ja immer schon so und
3.): soll das auch alles so bleiben!
Vor diesem Hintergrund soll diese Seite versuchen, "etwas
Licht ins Dunkel" zu bringen. Weitere Erfahrungen, Tipps und
Hinweise sind natürlich gern erwünscht...!
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Grüßen/Begrüßen |
In Schierhorn grüßt man - egal, ob man sich kennt oder nicht, ob
man hier wohnt oder auf dem "Durchmarsch" ist - lächelnd
mit einem formlosen "Guten Morgen", "Guten Tag", "Guten Abend" (je
nach Tageszeit unterschiedlich), einem zünftigen "Moin, moin" oder
anderen verbalen Äußerungen. Jugendliche und Kinder bevorzugen ein
mehr oder weniger zaghaftes "Hallo!". Nichtgrüßer kommen nicht aus
diesem Dorf oder sind neu zugezogen und haben sich noch nicht mit
den hiesigen Sitten vertraut gemacht. Auf Veranstaltungen bis zur
Größe von ca. 20 Personen sind gegenseitig die Hände zu ergreifen
und zu schütteln (soviel Zeit muss sein). Die Initiative geht
immer vom "Kommenden" aus, eine entspr. Unterlassung deutet auf
einen Neubürger hin.
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Faslam
(1) |
Woher
kommt der Faslam?
Das
Wort „Faslam“ hat seinen Platz ganz sicher im Plattdeutschen
und steht da in einer Reihe mit Fastlam und Fastelabend. Hören
wir uns zum Rhein hin um, treffen wir auf Fastnacht oder
Fassenacht. Im Allemannischen und Bayrischen spricht man von
Fasching.
Nun
kennt unsere Sprache das Wort „fasten“, das früher auch „vasten“
hieß und noch heute im Wort „fest“ oder im Plattdeutschen
„fast“ vorhanden ist. Wer fasten will, soll also an etwas
festhalten. Und schon die ostgotische Kirche hatte im 5.
Jahrhundert Regeln erarbeitet, nach denen man zu leben oder an
denen man sich festzuhalten hatte. Zunächst war das Fasten nicht
an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, bis im 12. Jahrhundert die
römische Kirche die vorösterliche Zeit zur Fastenzeit bestimmte.
Vielgestaltiges
ländliches Brauchtum weist auch darauf hin, dass sich die
Fastnacht als ein Vorfrühlings- und Fruchtbarkeitsfest auf den
Dienstag vor dem Aschermittwoch ansiedelte. Faslam wurde zum Abend
vor dem Fasten. Am Faslam stand ein siebenwöchiges Fasten bevor.
Da wollte man doch am Vorabend dieser trüben, enthaltsamen Zeit
noch einmal richtig feiern – Faslam feiern – und wen sollte es
da nicht wundern, wenn nicht gerade die Junggesellen zu diesem
Treiben alle Jahre den Anstoß gegeben hätten.
(Text
auszugsweise aus der Festschrift „50 Johr Faslam Nindörp“)
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Faslam
(2) |
Faslam in der Nachbarschaft, hier:
De
Wulfser Faslam
(eine
Betrachtung von K-D Meyer)
In
einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk wurde ich einmal
gefragt was ist Faslam, woher kommt es und wie lange gibt es schon
Faslam? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, weil über
dieses Brauchtumsfest so gut wie keine Aufzeichnungen bestehen.
Fragt man die ältesten Einwohner so bekommt man zu hören, dass
es Faslam schon immer gab. Einige Quellen gehen davon aus, dass
Faslam mit der beginnenden Fastenzeit zusammen hängt. Es fällt
mir allerdings schwer dies nachzuvollziehen, da die Einwohner
unserer Gegend nie in besonderem Maße gläubig waren wie sich aus
niedergeschriebenen Beschwerden der zuständigen Pastoren ersehen
lässt.
Ich
fand auf meiner Suche nach den Ursprüngen von Faslam aber die
wahrscheinlichere Ableitung vom Faselabend. Bei diesem
Niederdeutschen Brauch der Wintergeistvertreibung um die
Wintersonnenwende herum zogen die Knechte und Mägde von Hof zu
Hof um mit bunten Verkleidungen und viel Lärm den Winter zu
vertreiben. Natürlich verlangten sie dafür einen Obolus,
ansonsten würde der Winter halt auf dem Hof verbleiben. Aus
dieser Sammlung könnte das Schnorren(in anderen Dörfern auch
Piezen o. Treiben genannt) resultieren, welches sich in unserer
Gegend als zentraler Bestand des Faslams erhalten hat. Sollte dies
der Fall sein so wäre Faslam, nach dem Osterfeuer, zusammen mit
Buurnreeken, der älteste noch erhaltene Brauch unserer Gegend.
In
der heutigen Zeit wird der Faslam meines Wissens nur noch in der
Nordheide, der Elbmarsch, im nördlichen Landkreis Uelzen und im
Wendland gefeiert.
In
den meisten Orten dieser Gegenden ist Faslam auch nur auf einen
Lumpenball und das Schnorren reduziert. Die Größe der
Veranstaltung ist auch bei uns erst langsam nach dem Krieg
gewachsen und erreichte in den 70er und 80er Jahren seinen Höhepunkt
durch Einführung der Umzüge. In Wulfsen fand in den Jahren davor
Sonntags nur die Maskerade statt, welche anfangs der 90er durch
"Dans up de Deel "nach dem Umzug ersetzt wurde. Umzüge
gibt es in unserer Region meines wissens heute nur in Fliegenberg,
Hoopte, Stöckte, Hörsten, Pattensen, Hanstedt, Toppenstedt und
Wulfsen.
Vielleicht
sollte ich für einige Mitbürger noch mal den Ablauf von unserem
Faslam darstellen. Die Faslamseltern sind traditionsgemäß bei
uns immer Männer sie werden immer ein Jahr im Voraus am
Faslamsdienstag gewählt und müssen sich um alles
Organisatorische kümmern. Vom Bestellen der Musik, über
Geschenke für die Kindermaskerade und koordinieren des
Gesamtablaufs bis Kleingeld für die Kassen alles bleibt an Ihnen
hängen. Doch sollte es für jeden Falsamsbruder logisch sein dies
einmal gemacht zu haben, denn man kann nicht immer nur feiern,
sondern muss auch mal etwas dafür tun. Die eigentliche
Faslamszeit beginnt für viele Faslamsbrüder und -schwestern (heißt
so, weil alle die gerne feiern und lustig sind im Geiste verwandt
sind) schon vor Weihnachten mit dem Wagenbauen, dass ist zwar in
der Kälte oft sehr problematisch macht aber sehr viel Spaß. Am
2.Weihnachtstag wird dann offiziell der Faslam angebunden.
Der
Wulfsener Faslam findet immer am letzten vollen Wochenende im
Januar statt und beginnt mit dem Saalschmücken am
Donnerstag.
Am
Freitag findet ein Preisskat und Preisknobeln statt.
Der
Samstagnachmittag gehört allein den Kindern mit ihrer Maskerade
und am Samstagabend ist Lumpenball. Sonntagnachmittag ist dann der
Faslamsumzug mit anschließendem Danz up de Deel bei freiem
Eintritt für alle. Montagsmorgens treffen sich die (traditionsgemäß
männlichen) Schnorrbrüder um dem alten Brauch folgend,
Naturalien für den Abend zu schnorren (natürlich wird in der
heutigen Zeit eine Geldspende lieber gesehen). Seit ein paar
Jahren treffen sich einige Faslamsschwestern morgens zum Frühstück
um anschließend als Putzfrauen das Dorf vom Schmutz des Umzugs zu
befreien. Am Montagabend wird das geschnorrte dann bei Büttenreden
und Vorführungen verzehrt. Als Ausklang des Festes werden am
Dienstagabend die neuen Faslamseltern gewählt, welche sich bis
zum nächsten Faslam um die Organisation und Repräsentation des
Wulfser Faslams zu kümmern haben.
Einige
mögen für unser Treiben vielleicht kein Verständnis haben, aber
diese brauchen sich ja nicht daran zu beteiligen.
Die
Zeiten sind oft traurig genug, darum lasst uns durch
Aufrechterhaltung unserer Bräuche dafür sorge tragen, dass der
Spaß im Leben nicht vergessen wird.
Faslam!!!
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Faslam
(3) |
Faslam in Schierhorn
Wie lange es Faslam in Schierhorn
gibt - daran kann sich hier niemand erinnern - Aufzeichnungen bzw.
Fotos gehen aber mindestens bis in die Zeit nach dem zweiten
Weltkrieg zurück. Es ist zu vermuten, dass sich auch der Ablauf
in grundlegenden Komponenten kaum verändert hat.
- Faslam in Schierhorn findet
immer Ende Januar statt
- Am Donnerstag wird der
Faslamskerl gestopft, der Saal geschmückt und gemeinsam eine
"Kleinigkeit" verzehrt
- Am Freitag gibt es Preisskat
für Jedermann mit Fleischpreisen
- Am Sonnabend steigt der
Lumpenball
- Am Sonntag gibt es um 15 Uhr
eine Kindermaskerade und abends klingt der Tag mit gemeinsamen
Grützwurstessen aus. Seit einigen Jahren wird dieser
"Schnorrabend" - über die genaue Bezeichnung ist
man sich im Dorf nicht einig - von einem
"Belustigungskomitee" mit Sketchen, Büttenreden,
selbst gedrehten Filmen und manch anderem Klamauk begleitet.
Bei passender Gelegenheit wird eine
"Gerichtsverhandlung" abgehalten, und die
"Verleihung des Faslams-Award" für mehr oder
weniger "besondere Verdienste" gehört seit vielen
Jahren zum festen Bestandteil. Beim Faslam 2008 hat sich das
Belustigungskomitee unter Karl-Heinz Neizel und Harald Jander
und den zeitweise Mitwirkenden, wie: Thomas Vogt, Renate und
Bertram Prior, Ellen Balsewitsch-Oldach und Jens Oldach und
vielen (!) anderen mehr endgültig von der Bühne nach etwa 20
bis 30-jähriger "Wirkung" (so genau weiß man das
wohl nicht mehr...) endgültig von der Bühne verabschiedet.
In diese Zeit fallen unter anderem: Umzug vom (nicht mehr
existierenden" Henk'schen Gasthof" in das
Schützenhus, Ausstattung der Bühne im Schützenhus mit einem
optisch ansprechendem Hintergrundvorhang, einer adäquaten
Bühnendekoration, Anschaffung von zwei professionellen
Bühnenscheinwerfern - von denen sich die Darsteller
allerdings meistens 'geblendet' fühlen...
"Nachwuchs" für das Belustigungskomitee wird
aktuell dringend gesucht!
Seit 2002 veranstalteten die
Schierhorner auch einen Faslamsumzug durchs Dorf - mit Trecker und
Pferdanhänger, auf dem sich das Belustigungskomitee und
gfls. die Faslamseltern und / oder Gäste präsentierten und
Bonsche werfend den wenigen Zaungästen zujubelten... Mangels
Interesses (und aufgrund schlechten Wetters...) ist dieses "event"
allerdings nach 3-jähriger Durchführung wieder aufgegeben
worden.
Natürlich wird im Dorf auch
geschnorrt - für einige der "meist jung gebliebenen"
Teilnehmer die wichtigste Veranstaltung des Faslam ;-) ...
Gestartet wird am Sonnabend in mehreren Gruppen morgens gegen 9:00
Uhr, meist mit einem kleinen Faslamslied auf den Lippen. Die
früher noch verwendeten restlichen Silvesterböller zur
Untermalung derartiger Auftritte sind mittlerweile verpönt.
Während man den Schnorrern früher (nein: mancher, der Hühner
hat, auch heute noch:) Eier, Wurst und Schnaps
gegeben hat, wird heute überwiegend Geld gegeben. Der Betrag
richtet sich nach persönlichem Gutdünken - und die Schnorrer
bedanken sich beim Geber meist mit einem "Kurzen" -
sofern er denn gewünscht wird, bzw. man sich diesem überhaupt
entziehen kann. Das gesammelte Geld wird für die Kindermaskerade
(kleine Preise für die Kinder bzw. die Musik) verwendet, meist
vorhandene Reste für den "Resteverzehr" im Spätsommer
oder Herbst jeden Jahres (rustikale Speisen und freie Getränke,
manchmal auch mit Lifemusik, für alle Faslamsbrüder und
-schwestern und deren Partnern). An diesem Termin werden übrigens auch die neuen Faslamseltern
gewählt.
Faslam in Schierhorn ist nicht
jedermanns Sache, aber fester Bestandteil des Dorflebens.
Insbesondere auf dem Lumpenball (wer zivil kommt, fällt auf -
aber eine bunte Blume im Knopfloch oder etwas Glitterspray im Haar
reicht schon) amüsiert sich altersmäßig ein durchaus
kompetenter Durchschnitt der Bevölkerung, und Gäste sind stets
gern gesehen und sogar sehr herzlich willkommen!
Es sind mittlerweile viele Momente
fotografisch auf dieser HP festgehalten worden, so dass sich jeder
einen kleinen, aber wirklich nur einen kleinen Eindruck vom 'Faslam
in Schierhorn' selbst machen kann. Letztlich kommt es immer
darauf, was jeder für sich selbst daraus macht - wie so oft im
Leben.
Jens Oldach Jan.2008
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Faslam
(4) |
Das Faslamslied
Alle
Faslamsbrüder leben so wie ich und du,
alle Faslambrüder leben so wie wir.
Sie legen sich besoffen nieder,
stehen auf und saufen wieder !
alle Faslamsbrüder leben so wie wir.
Hoch
das Bein,
das Vaterland soll leben.
Hoch das Bein,
die Schweinepreise steigen !
Solang des Urs in de Büx noch passt,
wird keine Arbeit angefasst !
Eins
- Zwei - Faslam !
Drei -Vier -Faslam !
Fünf Sechs - Faslam !
Fürchtet Euch nicht !
(Das Ende des Liedes kann durchaus variieren)
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Ostern |
Ostern Das
Osterfest findet am ersten Sonntag nach dem Vollmond statt, der
dem Frühlingsanfang folgt. Demnach sind der 22. März und der 25.
April die frühest- und die spätest möglichen Daten, auf das
Ostern theoretisch fallen kann.
2008: Frühlingsanfang am 21.3. / Vollmond am 22.3. Ostern
am 23.3. - früher geht es wohl nicht
Ergänzend dazu ein Artikel der WamS vom 23.3.2008:
Nach der
Karwoche ist das Osterfest in jedem Dorf mit altem Brauchtum
verknüpft.
Laut Jacob
Grimms Deutscher Mythologie ist es nach der germanischen
Frühlingsgöttin Ostara benannt.
E.
FuIß-Sieling schreibt: "Das erste der großen germanischen
Frühlingsfeste, das den Sieg der wärmenden Sonne über die
Finsternis und Winterkalte darstellen sollte, ist Ostern, dem erst
von der mittelalterlichen Kirche das Auferstehungsfest Christi
gleichgesetzt wurde".
Auf den
Glauben der germanischen Vorfahren, die das Ei als Sinnbild für
Fruchtbarkeit und neu erwachsenes Leben ansahen, geht der heutige
Brauch des Ostereisuchens zurück. Die Geschichte vom Osterhasen
ist als Symbol der Fruchtbarkeit in der griechischen Mythologie in
Norddeutschland hingegen erst seit ca. hundert Jahren bekannt.
Zum Osterfest gehören auch heute noch die "Osterfeuer". Bis vor
einiger Zeit loderten in jeder Gemeinde die nächtlichen
Freudenfeuer, um nach überliefertem germanischen Brauch den Winter
auszutreiben. Schon Wochen vorher wird auf den bekannt gemachten
Feuerstellen der Holzschnitt gesammelt. Heute beschränkt man sich
etwas in der Anzahl der Veranstaltungsorte in der Samtgemeinde,
und auch private Osterfeuer sollten nicht mehr abgehalten werden,
denn die Kompostierung des Baum- und Strauchschnitts wird auch
gerne gesehen. Von der Bevölkerung wird das Osterfeuer gut
besucht, denn mag das Wetter mal kühl sein, wärmt doch von außen
das Feuer und von innen der "Schluck" und Musik oder Gesang tragen
zu einer fröhlichen Feierlichkeit bei.
Der
Schierhorner Osterfeuerplatz befindet sich beim Friedhof zwischen
Schierhorn und Holm. Die Freiwillige Feuerwehr achtet streng
darauf, dass nur reines Holz und schon gar keine Baumwurzeln
(Stubben) abgeliefert werden. Die Anlieferung ist für (fördernde)
Mitglieder kostenfrei, andere dürfen gegen eine Spende –
schließlich kostet die Vor- und Nachbereitung des Osterfeuers
nicht nur die Tatkraft vieler ehrenamtlicher Helfer, sondern auch
Geld für die benötigten Fahrzeuge und Maschinen und Treibstoff.
Das Feuer wird in Schierhorn traditionell am Ostersonnabend abends
abgebrannt und für Speis und Trank ist immer bestens gesorgt.
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Pfingsten |
Zum
Thema Pfingsten berichtete Gerhard Schierhorn (anlässlich
des Pfingstfestes 2004 auf dem Forum):
Liebe Hochdeutsche und
Plattdeutsche und Deutschsprachige,
bei der Frage, was ist eigentlich Pfingsten - oder in unserer
niederdeutschen Plattsprache "Pingsten" - hier zunächst
mal der kirchliche Background:
Der Name Pfingsten leitet sich von dem griechischen Wort "pentekosté",
der Fünfzigste, ab. Er entwickelte sich über den gotischen
Ausdruck "paintekuste" und das mittelhochdeutsche Wort
"pfingesten" zu der heutigen Bezeichnung. In ihrer ursprünglichen
Bedeutung verweist sie auf den zeitlichen Abstand zu Ostern, den
Abstand von 50 Tagen. Der eigentliche Festtag wäre demnach der
Pfingstmontag. Pfingsten folgt immer auch 10 Tage auf Christi Himmelfahrt. Mit
Pfingsten endet die österliche Zeit.
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Doch was ist
eigentlich mit dem Heiligen Geist gemeint? Viele Menschen können
mit diesem "Wesen" nur wenig anfangen. Selbst bekennende
Christen haben mit ihm ihre Schwierigkeiten. Er hat eben etwas
Undefinierbares an sich. Die kindliche Vorstellung verbindet mit
dem Wort Geist vielleicht das Wesen eines Gespenstes. Ein Gespenst
geistert jedoch durch die Nacht und gilt als Schreckgestalt. Der
Heilige Geist, der Geist Gottes, soll den Aposteln jedoch am
hellichten Tag erschienen sein. Er verbreitete keine Angst,
sondern erfüllte im Gegenteil die Menschen mit Mut und Kraft.
Diese Eigenschaft wird ihm auch heute noch zugeschrieben.
Nach kirchlicher Lehre wurde der Heilige Geist ausgesandt, um
Person, Wort und Wirken Jesu Christi lebendig zu halten. Im
theologischen Sinne ist der Heilige Geist eine der drei Gestalten
Gottes. Zusammen mit Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem
Sohn, bildet er die "Trinitas Dei", die göttliche
Dreifaltigkeit. Dies ist in einem Dogma aus dem Jahre 381
festgelegt.
Manche Theologen sehen im Heiligen Geist auch das weibliche
Element Gottes. Diese Deutung wird durch die Tatsache gestützt,
daß das hebräische Wort für Geist Gottes, "ruach jahwe",
weiblich ist. Die Erwähnung der Evangelisten, daß der Heilige
Geist bei der Taufe im Jordan auf Jesus in Form einer Taube
herniederkam, wird hierfür ebenfalls als Argument herangezogen.
Die Geistsendung an Pfingsten war, wie es im Neuen Testament
nachzulesen ist, der Ausgangspunkt für das missionarische Wirken
der Jünger Jesu. Theologen sehen daher in diesem Ereignis die
Geburtsstunde der Kirche. Das Pfingstfest kann somit auch als
Geburtstagsfest der Kirche bezeichnet werden. Es ist neben
Weihnachten und Ostern das dritte große Fest im Kirchenjahr und
in Deutschland, Österreich und der Schweiz staatlicher Feiertag.
Es wird wie die beiden anderen Feste auch an zwei Tagen begangen.
Das Datum von Pfingstsonntag und Pfingstmontag richtet sich nach
dem Datum von Ostern. Durch den variablen Ostertermin variiert
auch Pfingsten zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni.
Pfingsten ging wie Ostern aus einem jüdischen Fest hervor. Es war
ursprünglich ein Erntefest mit Dankopfern. Während das
Passah-Fest (Ostern) den Beginn der Getreideernte markierte, wurde
am fünfzigsten Tag darauf der Schawuot begangen, der Tag der
Darbringung der Erstlingsfrüchte. Später wurde dieser Tag auch
als Wochenfest bezeichnet. Als christliches Fest wurde Pfingsten
erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt. Seit altersher war die Feier
der Pfingsttage überwiegend vom weltlichen Festwesen bestimmt.
Bretonische Sagen, französische und deutsche Ritterromane erzählen
beispielsweise von glanzvollen Pfingstfesten des sagenhaften Königs
Artus (5./6. Jahrhundert).
So - nun seid ihr dazu wieder "a jour".
Heute waren die Pfingstbaumpflanzer da - jeder Haushalt des Dorfes
bekommt von 10 leicht beschwipsten Jugendlichen eine wunderschöne
kleine Birke vor die Tür gestellt und "zahlt" dafür
einem kleinen Obulus (ca. 10 € oder Gegenwert in Naturalien).
Das Ganze wird ordentlich mit einem Schnaps begossen - damit die
Birke denn auch ein paar Tage grün bleibt?!?! Dafür gibt es natürlich
auch eine historische Begründung:
"In den Bereich der Frühjahrsbräuche gehören auch Pfingstbäume
und laubumhüllte Maskengestalten. Der Pfingstbaum hat in seiner
Bedeutung denselben Hintergrund wie der bekanntere Maibaum, der,
bis zum Wipfel entastet, von einem Kranz gekrönt und von Bändern
und Fahnen geschmückt wird. Wie grüne Zweige, Kränze und Bäume
Sinnbilder für Fruchtbarkeit sind, so fand diese in Thüringen
oft auch in laubumhüllten Personen ihren Ausdruck. Die Gestalten
trugen Namen wie Laubmann, Laubkönig, grüner Mann, Froschkönig,
Maikönig, Graskönig oder Lattichkönig. Eine ähnliche Gestalt
ist der mit Farnkräutern geschmückte Pfingstkönig, den man im
Raum Baden-Baden kennt. Er gilt als Glücksbringer und begleitet
die Dorfbuben bei ihrem Rundgang von Haus zu Haus, auf dem sie um
kleine Gaben betteln."
Morgen wird der "Pingstvoss" von den Kindern des Dorfes
in einem geschmücktem "Bollerwagen" durch Dorf gezogen.
Mit "more or less" motivierenden Gesängen der Kinder
wird den Dörflern ein weiterer kleiner Obulus entlockt.
Die Lieder sind von Dorf zu Dorf verschieden. Die Schierhorner
Kinder singen:
"Wenn Pingsten is, wenn Pingsten is,
dann schlacht us Vadder ´n Bock,
dann danzt us Mudder, dann danzt us Mudder,
dann flöcht de rode Rock,
Pingstvoss, Habernkaff un Bankweitenstroh,
dusen Joahr um düsse Tied,
noch mal wedder so, dibbedibeedih,
eier im haut, dat is gaut,
geld in de mütz, oh wat is us Pingsten hübsch."
Wenn ich an meine eigene Kindheit in einem der Nachbardörfer (Nindorf)
zurückdenke, dann war das Vorgehen ähnlich, das Lied ging aber
etwas anders: (Nindorfer Version):
"Pingstvoss hät sien bein afbroken,
möö we mit nan doktor gaan,
doktor makt dat nich umsüss, mö we us wat sammeln,
eier in´n haut, dat let gaut,
geld in de mütz, dat le hübsch,
use dele hol un bol,
you ward selig, wi ward roll,
........"
So haben sich halt die einzelnen Dörfer mit Ihren Traditionen
etwas voneinander fortentwickelt.
Frohe Pfingsten
Gerhard
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Vatertag |
Seit 1936 fällt in Deutschland der Vatertag auf den
Himmelfahrtstag. Gemeinschaftsausflüge von Vätern und werdenden
Vätern ins Grüne per Kutschfahrt oder Leiterwagen, ausgerüstet mit
reichlich "Stoff" (alkoholische, meist hochprozentige Getränke),
haben im ländlichen Deutschland noch Tradition.
Für Kneipenbesitzer ist Himmelfahrt der schönste Tag des Jahres.
Horden durstiger Männer schwärmen aus, um "ihren Vatertag" zu
feiern. Aber auch Familienausflüge haben mittlerweile Konjunktur.
Völlig konträr zu Deutschland ist die Stellung des
Vatertages in Österreich.
Hier ist er eher als kirchlicher Festtag zu betrachten und wird in
erster Linie unter Gläubigen familiär gefeiert.
Deshalb hinkt auch hier seine Verbreitung und die Intensität der
Feiern weit hinter dem Muttertag her - er wird eher am Rande
mitgenommen und auch die wirtschaftliche Bedeutung beschränkt sich
wohl auf leicht gehobene Krawattenumsätze im Vorfeld.
Am schwierigsten fällt die Einschätzung des Vatertages
für die Schweiz.
Wenn überhaupt, wird er am häufigsten (wie in Deutschland)
Christi-Himmelfahrt zugeordnet (vor allem, was kirchliche Begehungen
anlangt). Spezielle Veranstaltungen, wie etwa Ausflugsfahrten oder
ähnliches, finden eher am 2. oder 3. Juni-Sonntag statt. Es wurden
aber auch Veranstaltungen unter dem Titel Vatertag Mitte
Oktober geortet.
Insgesamt dürfte dem Vatertag in der Schweiz nur ganz geringe
Bedeutung zukommen.
Doch wo kommt dieser Brauch her?
... die
christliche Herleitung des Vatertages
(aus einem Presseinfo des Erzbistums München und
Freising 2002)
Am 40. Tage der Osterzeit feiert die Kirche ein der Verherrlichung
des Auferstandenen gewidmetes Hochfest: Christi Himmelfahrt.
Es ist ein österliches Fest, das die Menschen
ins Freie zieht. In bayerischen Kirchen der Barockzeit öffnete sich
früher an diesem Tag beim festlichen Gottesdienst der "Himmel". Es
war dies in der Regel ein mit der Darstellung der Heilig-Geist-Taube
bemalter Holzdeckel im Gewölbe, das sogenannte "Heilig-Geist-Loch".
Durch diese Öffnung wurde die Figur des Auferstandenen, der seine
Wunden zeigt und die Fahne des Sieges in der Hand trägt, mit einer
Seilwinde emporgezogen. Die Gläubigen schauten bei diesem
liturgischen Spiel so lange nach oben, bis die Figur ihren Augen
entschwunden war, und der Pfarrer fragte sie danach mit den Worten
der Engel in der Apostelgeschichte im Bericht über die Himmelfahrt
Christi: "Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und
schaut zum Himmel empor?" (Apg 1,11).
Die Aufklärer mochten solches nach ihrer Auffassung verdummende
Brauchtum nicht. Der Brauch sollte beseitigt und durch andere Formen
ersetzt werden, so beispielsweise durch das Löschen der Osterkerze.
Indes sträubten sich eine ganze Zahl von Pfarreien allein im Gebiet
des alten Bistums Freising. So wurde in Zolling, Ruhpolding,
Otterfing oder auch in Markt Schwaben nach wie vor die Schnitzfigur
des Auferstandenen trotz Verbots in die Lüfte gehoben.
Vor dem Hochfest ziehen auch in vielen Dörfern
Bayerns Flurprozessionen durch Feld und Wald. Bei diesen
Bittgängen
drei Tage vor dem Fest wird um den Segen für die Saaten aber auch in
allen anderen wichtigen Anliegen des Lebens und der Zeit gebetet.
Häufig endet die Prozession mit einer gemeinsamen Brotzeit. Daraus
haben sich dann die "Herrenpartien" zum "Vatertag"
entwickelt, bei denen Burschen und Männer ihrem Vatertagsvergnügen
in der Regel in größerer Gemeinschaft Gleichgesinnter nachgehen.
...
die amerikanische Herleitung des Vatertages.
Die Amerikanerin
Louisa Dodd, deren Vater im Sezessionskrieg (1861-65) gekämpft
hatte, rief 1910 eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben. Deren
Aktivitäten waren so erfolgreich, dass Präsident Calvin Coolidge
1924 eine Empfehlung zur Einführung eines gesonderten Feiertages an
die Bundesstaaten der USA herausgab.
Da die Akzeptanz des Vatertages bei den sehr patriotisch veranlagten
Amerikanern sehr hoch ist, erhob Präsident Nixon ihn 1974 endgültig
in den Rang eines offiziellen Feiertages für den jeweils zweiten
Sonntag im Juni.
... und in
Schierhorn??
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