Sitten & Bräuche in

           Schierhorn - unser Dorf

                                 in der Nordheide

Diese Seite wurde inhaltlich zuletzt aktualisiert am     16.10.2012
  




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Sitten und Bräuche in Schierhorn...

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sind für Zugereiste, Nicht-Schierhorn-Geborene, Neusiedler, Erst-Kurz-Wohnende, Schon-länger-wohnende-Singles, Verschlossene, und ganz viele andere mehr manchmal etwas schwer, vielfach aber auch überhaupt nicht zu verstehen, selbst wenn sie schon jahrelang dort wohnen. 
Denn: 

1.) : Ur-Schierhorner äußern sich nicht öffentlich oder freiwillig und 
2.) : war das ja immer schon so und
3.):  soll das auch alles so bleiben!

Vor diesem Hintergrund soll diese Seite versuchen, "etwas Licht ins Dunkel" zu bringen. Weitere Erfahrungen, Tipps und Hinweise sind natürlich gern erwünscht...!
Grüßen/Begrüßen In Schierhorn grüßt man - egal, ob man sich kennt oder nicht, ob man hier wohnt oder auf dem "Durchmarsch" ist - lächelnd mit einem formlosen "Guten Morgen", "Guten Tag", "Guten Abend" (je nach Tageszeit unterschiedlich), einem zünftigen "Moin, moin" oder anderen verbalen Äußerungen. Jugendliche und Kinder bevorzugen ein mehr oder weniger zaghaftes "Hallo!". Nichtgrüßer kommen nicht aus diesem Dorf oder sind neu zugezogen und haben sich noch nicht mit den hiesigen Sitten vertraut gemacht. Auf Veranstaltungen bis zur Größe von ca. 20 Personen sind gegenseitig die Hände zu ergreifen und zu schütteln (soviel Zeit muss sein). Die Initiative geht immer vom "Kommenden" aus, eine entspr. Unterlassung deutet auf einen Neubürger hin.

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Faslam (1) Woher kommt der Faslam?

Das Wort „Faslam“ hat seinen Platz ganz sicher im Plattdeutschen und steht da in einer Reihe mit Fastlam und Fastelabend. Hören wir uns zum Rhein hin um, treffen wir auf Fastnacht oder Fassenacht. Im Allemannischen und Bayrischen spricht man von Fasching.

Nun kennt unsere Sprache das Wort „fasten“, das früher auch „vasten“ hieß und noch heute im Wort „fest“ oder im Plattdeutschen „fast“ vorhanden ist. Wer fasten will, soll also an etwas festhalten. Und schon die ostgotische Kirche hatte im 5. Jahrhundert Regeln erarbeitet, nach denen man zu leben oder an denen man sich festzuhalten hatte. Zunächst war das Fasten nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden, bis im 12. Jahrhundert die römische Kirche die vorösterliche Zeit zur Fastenzeit bestimmte.

Vielgestaltiges ländliches Brauchtum weist auch darauf hin, dass sich die Fastnacht als ein Vorfrühlings- und Fruchtbarkeitsfest auf den Dienstag vor dem Aschermittwoch ansiedelte. Faslam wurde zum Abend vor dem Fasten. Am Faslam stand ein siebenwöchiges Fasten bevor. Da wollte man doch am Vorabend dieser trüben, enthaltsamen Zeit noch einmal richtig feiern – Faslam feiern – und wen sollte es da nicht wundern, wenn nicht gerade die Junggesellen zu diesem Treiben alle Jahre den Anstoß gegeben hätten.

(Text auszugsweise aus der Festschrift „50 Johr Faslam Nindörp“)

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Faslam (2) Faslam in der Nachbarschaft, hier:

De Wulfser Faslam
(eine Betrachtung von K-D Meyer)

In einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk wurde ich einmal gefragt was ist Faslam, woher kommt es und wie lange gibt es schon Faslam? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, weil über dieses Brauchtumsfest so gut wie keine Aufzeichnungen bestehen. Fragt man die ältesten Einwohner so bekommt man zu hören, dass es Faslam schon immer gab. Einige Quellen gehen davon aus, dass Faslam mit der beginnenden Fastenzeit zusammen hängt. Es fällt mir allerdings schwer dies nachzuvollziehen, da die Einwohner unserer Gegend nie in besonderem Maße gläubig waren wie sich aus niedergeschriebenen Beschwerden der zuständigen Pastoren ersehen lässt. 

Ich fand auf meiner Suche nach den Ursprüngen von Faslam aber die wahrscheinlichere Ableitung vom Faselabend. Bei diesem Niederdeutschen Brauch der Wintergeistvertreibung um die Wintersonnenwende herum zogen die Knechte und Mägde von Hof zu Hof um mit bunten Verkleidungen und viel Lärm den Winter zu vertreiben. Natürlich verlangten sie dafür einen Obolus, ansonsten würde der Winter halt auf dem Hof verbleiben. Aus dieser Sammlung könnte das Schnorren(in anderen Dörfern auch Piezen o. Treiben genannt) resultieren, welches sich in unserer Gegend als zentraler Bestand des Faslams erhalten hat. Sollte dies der Fall sein so wäre Faslam, nach dem Osterfeuer, zusammen mit Buurnreeken, der älteste noch erhaltene Brauch unserer Gegend.

In der heutigen Zeit wird der Faslam meines Wissens nur noch in der Nordheide, der Elbmarsch, im nördlichen Landkreis Uelzen und im Wendland gefeiert. 

In den meisten Orten dieser Gegenden ist Faslam auch nur auf einen Lumpenball und das Schnorren reduziert. Die Größe der Veranstaltung ist auch bei uns erst langsam nach dem Krieg gewachsen und erreichte in den 70er und 80er Jahren seinen Höhepunkt durch Einführung der Umzüge. In Wulfsen fand in den Jahren davor Sonntags nur die Maskerade statt, welche anfangs der 90er durch "Dans up de Deel "nach dem Umzug ersetzt wurde. Umzüge gibt es in unserer Region meines wissens heute nur in Fliegenberg, Hoopte, Stöckte, Hörsten, Pattensen, Hanstedt, Toppenstedt und Wulfsen. 

Vielleicht sollte ich für einige Mitbürger noch mal den Ablauf von unserem Faslam darstellen. Die Faslamseltern sind traditionsgemäß bei uns immer Männer sie werden immer ein Jahr im Voraus am Faslamsdienstag gewählt und müssen sich um alles Organisatorische kümmern. Vom Bestellen der Musik, über Geschenke für die Kindermaskerade und koordinieren des Gesamtablaufs bis Kleingeld für die Kassen alles bleibt an Ihnen hängen. Doch sollte es für jeden Falsamsbruder logisch sein dies einmal gemacht zu haben, denn man kann nicht immer nur feiern, sondern muss auch mal etwas dafür tun. Die eigentliche Faslamszeit beginnt für viele Faslamsbrüder und -schwestern (heißt so, weil alle die gerne feiern und lustig sind im Geiste verwandt sind) schon vor Weihnachten mit dem Wagenbauen, dass ist zwar in der Kälte oft sehr problematisch macht aber sehr viel Spaß. Am 2.Weihnachtstag wird dann offiziell der Faslam angebunden. 

Der Wulfsener Faslam findet immer am letzten vollen Wochenende im Januar statt und beginnt mit dem Saalschmücken am Donnerstag. 

Am Freitag findet ein Preisskat und Preisknobeln statt. 

Der Samstagnachmittag gehört allein den Kindern mit ihrer Maskerade und am Samstagabend ist Lumpenball. Sonntagnachmittag ist dann der Faslamsumzug mit anschließendem Danz up de Deel bei freiem Eintritt für alle. Montagsmorgens treffen sich die (traditionsgemäß männlichen) Schnorrbrüder um dem alten Brauch folgend, Naturalien für den Abend zu schnorren (natürlich wird in der heutigen Zeit eine Geldspende lieber gesehen). Seit ein paar Jahren treffen sich einige Faslamsschwestern morgens zum Frühstück um anschließend als Putzfrauen das Dorf vom Schmutz des Umzugs zu befreien. Am Montagabend wird das geschnorrte dann bei Büttenreden und Vorführungen verzehrt. Als Ausklang des Festes werden am Dienstagabend die neuen Faslamseltern gewählt, welche sich bis zum nächsten Faslam um die Organisation und Repräsentation des Wulfser Faslams zu kümmern haben. 

Einige mögen für unser Treiben vielleicht kein Verständnis haben, aber diese brauchen sich ja nicht daran zu beteiligen. 

Die Zeiten sind oft traurig genug, darum lasst uns durch Aufrechterhaltung unserer Bräuche dafür sorge tragen, dass der Spaß im Leben nicht vergessen wird. 

Faslam!!!

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Faslam (3) Faslam in Schierhorn

Wie lange es Faslam in Schierhorn gibt - daran kann sich hier niemand erinnern - Aufzeichnungen bzw. Fotos gehen aber mindestens bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg zurück. Es ist zu vermuten, dass sich auch der Ablauf in grundlegenden Komponenten kaum verändert hat.

  • Faslam in Schierhorn findet immer Ende Januar statt
  • Am Donnerstag wird der Faslamskerl gestopft, der Saal geschmückt und gemeinsam eine "Kleinigkeit" verzehrt
  • Am Freitag gibt es Preisskat für Jedermann mit Fleischpreisen
  • Am Sonnabend steigt der Lumpenball
  • Am Sonntag gibt es um 15 Uhr eine Kindermaskerade und abends klingt der Tag mit gemeinsamen Grützwurstessen aus. Seit einigen Jahren wird dieser "Schnorrabend" - über die genaue Bezeichnung ist man sich im Dorf nicht einig - von einem "Belustigungskomitee" mit Sketchen, Büttenreden, selbst gedrehten Filmen und manch anderem Klamauk begleitet. Bei passender Gelegenheit wird eine "Gerichtsverhandlung" abgehalten, und die "Verleihung des Faslams-Award" für mehr oder weniger "besondere Verdienste" gehört seit vielen Jahren zum festen Bestandteil. Beim Faslam 2008 hat sich das Belustigungskomitee unter Karl-Heinz Neizel und Harald Jander und den zeitweise Mitwirkenden, wie: Thomas Vogt, Renate und Bertram Prior, Ellen Balsewitsch-Oldach und Jens Oldach und vielen (!) anderen mehr endgültig von der Bühne nach etwa 20 bis 30-jähriger "Wirkung" (so genau weiß man das wohl nicht mehr...) endgültig von der Bühne verabschiedet. In diese Zeit fallen unter anderem: Umzug vom (nicht mehr existierenden" Henk'schen Gasthof" in das Schützenhus, Ausstattung der Bühne im Schützenhus mit einem optisch ansprechendem Hintergrundvorhang, einer adäquaten Bühnendekoration, Anschaffung von zwei professionellen Bühnenscheinwerfern - von denen sich die Darsteller allerdings meistens 'geblendet' fühlen... "Nachwuchs" für das Belustigungskomitee wird aktuell dringend gesucht!

Seit 2002 veranstalteten die Schierhorner auch einen Faslamsumzug durchs Dorf - mit Trecker und Pferdanhänger,  auf dem sich das Belustigungskomitee und gfls. die Faslamseltern und / oder Gäste präsentierten und Bonsche werfend den wenigen Zaungästen zujubelten... Mangels Interesses (und aufgrund schlechten Wetters...) ist dieses "event" allerdings nach 3-jähriger Durchführung wieder aufgegeben worden.

Natürlich wird im Dorf auch geschnorrt - für einige der "meist jung gebliebenen" Teilnehmer die wichtigste Veranstaltung des Faslam  ;-) ... Gestartet wird am Sonnabend in mehreren Gruppen morgens gegen 9:00 Uhr, meist mit einem kleinen Faslamslied auf den Lippen. Die früher noch verwendeten restlichen Silvesterböller zur Untermalung derartiger Auftritte sind mittlerweile verpönt. Während man den Schnorrern früher (nein: mancher, der Hühner hat, auch heute noch:) Eier, Wurst und Schnaps gegeben hat, wird heute überwiegend Geld gegeben. Der Betrag richtet sich nach persönlichem Gutdünken - und die Schnorrer bedanken sich beim Geber meist mit einem "Kurzen" - sofern er denn gewünscht wird, bzw. man sich diesem überhaupt entziehen kann. Das gesammelte Geld wird für die Kindermaskerade (kleine Preise für die Kinder bzw. die Musik) verwendet, meist vorhandene Reste für den "Resteverzehr" im Spätsommer oder Herbst jeden Jahres (rustikale Speisen und freie Getränke, manchmal auch mit Lifemusik, für alle Faslamsbrüder und -schwestern und deren Partnern). An diesem Termin werden übrigens auch die neuen Faslamseltern gewählt.

Faslam in Schierhorn ist nicht jedermanns Sache,  aber fester Bestandteil des Dorflebens. Insbesondere auf dem Lumpenball (wer zivil kommt, fällt auf - aber eine bunte Blume im Knopfloch oder etwas Glitterspray im Haar reicht schon) amüsiert sich altersmäßig ein durchaus kompetenter Durchschnitt der Bevölkerung, und Gäste sind stets gern gesehen und sogar sehr herzlich willkommen!

Es sind mittlerweile viele Momente fotografisch auf dieser HP festgehalten worden, so dass sich jeder einen kleinen, aber wirklich nur einen kleinen Eindruck vom 'Faslam in Schierhorn' selbst machen kann. Letztlich kommt es immer darauf, was jeder für sich selbst daraus macht - wie so oft im Leben.

                                                                                                                            Jens Oldach Jan.2008

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Faslam (4) Das Faslamslied

Alle Faslamsbrüder leben so wie ich und du,
alle Faslambrüder leben so wie wir.
Sie legen sich besoffen nieder,
stehen auf und saufen wieder !
alle Faslamsbrüder leben so wie wir.

Hoch das Bein,
das Vaterland soll leben.
Hoch das Bein,
die Schweinepreise steigen !
Solang des Urs in de Büx noch passt,
wird keine Arbeit angefasst ! 

Eins - Zwei - Faslam !
Drei -Vier -Faslam !
Fünf Sechs - Faslam !
Fürchtet Euch nicht !     
         (Das Ende des Liedes kann durchaus variieren)

 

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Ostern Ostern

Das Osterfest findet am ersten Sonntag nach dem Vollmond statt, der dem Frühlingsanfang folgt. Demnach sind der 22. März und der 25. April die frühest- und die spätest möglichen Daten, auf das Ostern theoretisch fallen kann.
2008: Frühlingsanfang am 21.3. / Vollmond am 22.3. Ostern am 23.3. - früher geht es wohl nicht
Ergänzend dazu ein Artikel der WamS vom 23.3.2008:

                               

Nach der Karwoche ist das Osterfest in jedem Dorf mit altem Brauchtum verknüpft.

Laut Jacob Grimms Deutscher Mythologie ist es nach der germanischen Frühlingsgöttin Ostara benannt.

E. FuIß-Sieling schreibt: "Das erste der großen germanischen Frühlingsfeste, das den Sieg der wärmenden Sonne über die Finsternis und Winterkalte darstellen sollte, ist Ostern, dem erst von der mittelalterlichen Kirche das Auferstehungsfest Christi gleichgesetzt wurde".

Auf den Glauben der germanischen Vorfahren, die das Ei als Sinnbild für Fruchtbarkeit und neu erwachsenes Leben ansahen, geht der heutige Brauch des Ostereisuchens zurück. Die Geschichte vom Osterhasen ist als Symbol der Fruchtbarkeit in der griechischen Mythologie in Norddeutschland hingegen erst seit ca. hundert Jahren bekannt.

Zum Osterfest gehören auch heute noch die "Osterfeuer". Bis vor einiger Zeit loderten in jeder Gemeinde die nächtlichen Freudenfeuer, um nach überliefertem germanischen Brauch den Winter auszutreiben. Schon Wochen vorher wird auf den bekannt gemachten Feuerstellen der Holzschnitt gesammelt. Heute beschränkt man sich etwas in der Anzahl der Veranstaltungsorte in der Samtgemeinde, und auch private Osterfeuer sollten nicht mehr abgehalten werden, denn die Kompostierung des Baum- und Strauchschnitts wird auch gerne gesehen. Von der Bevölkerung wird das Osterfeuer gut besucht, denn mag das Wetter mal kühl sein, wärmt doch von außen das Feuer und von innen der "Schluck" und Musik oder Gesang tragen zu einer fröhlichen Feierlichkeit bei.

Der Schierhorner Osterfeuerplatz befindet sich beim Friedhof zwischen Schierhorn und Holm. Die Freiwillige Feuerwehr achtet streng darauf, dass nur reines Holz und schon gar keine Baumwurzeln (Stubben) abgeliefert werden. Die Anlieferung ist für (fördernde) Mitglieder kostenfrei, andere dürfen gegen eine Spende – schließlich kostet die Vor- und Nachbereitung des Osterfeuers nicht nur die Tatkraft vieler ehrenamtlicher Helfer, sondern auch Geld für die benötigten Fahrzeuge und Maschinen und Treibstoff. Das Feuer wird in Schierhorn traditionell am Ostersonnabend abends abgebrannt und für Speis und Trank ist immer bestens gesorgt.


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Pfingsten Zum Thema Pfingsten berichtete Gerhard Schierhorn (anlässlich des Pfingstfestes 2004 auf dem Forum):

Liebe Hochdeutsche und Plattdeutsche und Deutschsprachige,
bei der Frage, was ist eigentlich Pfingsten - oder in unserer niederdeutschen Plattsprache "Pingsten" - hier zunächst mal der kirchliche Background:

Der Name Pfingsten leitet sich von dem griechischen Wort "pentekosté", der Fünfzigste, ab. Er entwickelte sich über den gotischen Ausdruck "paintekuste" und das mittelhochdeutsche Wort "pfingesten" zu der heutigen Bezeichnung. In ihrer ursprünglichen Bedeutung verweist sie auf den zeitlichen Abstand zu Ostern, den Abstand von 50 Tagen. Der eigentliche Festtag wäre demnach der Pfingstmontag. Pfingsten folgt immer auch 10 Tage auf Christi Himmelfahrt. Mit Pfingsten endet die österliche Zeit.

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Doch was ist eigentlich mit dem Heiligen Geist gemeint? Viele Menschen können mit diesem "Wesen" nur wenig anfangen. Selbst bekennende Christen haben mit ihm ihre Schwierigkeiten. Er hat eben etwas Undefinierbares an sich. Die kindliche Vorstellung verbindet mit dem Wort Geist vielleicht das Wesen eines Gespenstes. Ein Gespenst geistert jedoch durch die Nacht und gilt als Schreckgestalt. Der Heilige Geist, der Geist Gottes, soll den Aposteln jedoch am hellichten Tag erschienen sein. Er verbreitete keine Angst, sondern erfüllte im Gegenteil die Menschen mit Mut und Kraft. Diese Eigenschaft wird ihm auch heute noch zugeschrieben.
Nach kirchlicher Lehre wurde der Heilige Geist ausgesandt, um Person, Wort und Wirken Jesu Christi lebendig zu halten. Im theologischen Sinne ist der Heilige Geist eine der drei Gestalten Gottes. Zusammen mit Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Sohn, bildet er die "Trinitas Dei", die göttliche Dreifaltigkeit. Dies ist in einem Dogma aus dem Jahre 381 festgelegt.
Manche Theologen sehen im Heiligen Geist auch das weibliche Element Gottes. Diese Deutung wird durch die Tatsache gestützt, daß das hebräische Wort für Geist Gottes, "ruach jahwe", weiblich ist. Die Erwähnung der Evangelisten, daß der Heilige Geist bei der Taufe im Jordan auf Jesus in Form einer Taube herniederkam, wird hierfür ebenfalls als Argument herangezogen.
Die Geistsendung an Pfingsten war, wie es im Neuen Testament nachzulesen ist, der Ausgangspunkt für das missionarische Wirken der Jünger Jesu. Theologen sehen daher in diesem Ereignis die Geburtsstunde der Kirche. Das Pfingstfest kann somit auch als Geburtstagsfest der Kirche bezeichnet werden. Es ist neben Weihnachten und Ostern das dritte große Fest im Kirchenjahr und in Deutschland, Österreich und der Schweiz staatlicher Feiertag. Es wird wie die beiden anderen Feste auch an zwei Tagen begangen. Das Datum von Pfingstsonntag und Pfingstmontag richtet sich nach dem Datum von Ostern. Durch den variablen Ostertermin variiert auch Pfingsten zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni.

Pfingsten ging wie Ostern aus einem jüdischen Fest hervor. Es war ursprünglich ein Erntefest mit Dankopfern. Während das Passah-Fest (Ostern) den Beginn der Getreideernte markierte, wurde am fünfzigsten Tag darauf der Schawuot begangen, der Tag der Darbringung der Erstlingsfrüchte. Später wurde dieser Tag auch als Wochenfest bezeichnet. Als christliches Fest wurde Pfingsten erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt. Seit altersher war die Feier der Pfingsttage überwiegend vom weltlichen Festwesen bestimmt. Bretonische Sagen, französische und deutsche Ritterromane erzählen beispielsweise von glanzvollen Pfingstfesten des sagenhaften Königs Artus (5./6. Jahrhundert).

So - nun seid ihr dazu wieder "a jour".

Heute waren die Pfingstbaumpflanzer da - jeder Haushalt des Dorfes bekommt von 10 leicht beschwipsten Jugendlichen eine wunderschöne kleine Birke vor die Tür gestellt und "zahlt" dafür einem kleinen Obulus (ca. 10 € oder Gegenwert in Naturalien). Das Ganze wird ordentlich mit einem Schnaps begossen - damit die Birke denn auch ein paar Tage grün bleibt?!?! Dafür gibt es natürlich auch eine historische Begründung:

"In den Bereich der Frühjahrsbräuche gehören auch Pfingstbäume und laubumhüllte Maskengestalten. Der Pfingstbaum hat in seiner Bedeutung denselben Hintergrund wie der bekanntere Maibaum, der, bis zum Wipfel entastet, von einem Kranz gekrönt und von Bändern und Fahnen geschmückt wird. Wie grüne Zweige, Kränze und Bäume Sinnbilder für Fruchtbarkeit sind, so fand diese in Thüringen oft auch in laubumhüllten Personen ihren Ausdruck. Die Gestalten trugen Namen wie Laubmann, Laubkönig, grüner Mann, Froschkönig, Maikönig, Graskönig oder Lattichkönig. Eine ähnliche Gestalt ist der mit Farnkräutern geschmückte Pfingstkönig, den man im Raum Baden-Baden kennt. Er gilt als Glücksbringer und begleitet die Dorfbuben bei ihrem Rundgang von Haus zu Haus, auf dem sie um kleine Gaben betteln."

Morgen wird der "Pingstvoss" von den Kindern des Dorfes in einem geschmücktem "Bollerwagen" durch Dorf gezogen. Mit "more or less" motivierenden Gesängen der Kinder wird den Dörflern ein weiterer kleiner Obulus entlockt.

Die Lieder sind von Dorf zu Dorf verschieden. Die Schierhorner Kinder singen:

"Wenn Pingsten is, wenn Pingsten is,
dann schlacht us Vadder ´n Bock,
dann danzt us Mudder, dann danzt us Mudder,
dann flöcht de rode Rock,
Pingstvoss, Habernkaff un Bankweitenstroh,
dusen Joahr um düsse Tied,
noch mal wedder so, dibbedibeedih,
eier im haut, dat is gaut,
geld in de mütz, oh wat is us Pingsten hübsch."

Wenn ich an meine eigene Kindheit in einem der Nachbardörfer (Nindorf) zurückdenke, dann war das Vorgehen ähnlich, das Lied ging aber etwas anders: (Nindorfer Version):

"Pingstvoss hät sien bein afbroken,
möö we mit nan doktor gaan,
doktor makt dat nich umsüss, mö we us wat sammeln,
eier in´n haut, dat let gaut,
geld in de mütz, dat le hübsch,
use dele hol un bol,
you ward selig, wi ward roll,
........"

So haben sich halt die einzelnen Dörfer mit Ihren Traditionen etwas voneinander fortentwickelt.

Frohe Pfingsten
Gerhard

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Vatertag

Vater werden ist nicht schwer,
VATERTAG dagegen sehr.
                      
(eingesandt von Gerhard Schierhorn)

Seit 1936 fällt in Deutschland der Vatertag auf den Himmelfahrtstag. Gemeinschaftsausflüge von Vätern und werdenden Vätern ins Grüne per Kutschfahrt oder Leiterwagen, ausgerüstet mit reichlich "Stoff" (alkoholische, meist hochprozentige Getränke), haben im ländlichen Deutschland noch Tradition.

Für Kneipenbesitzer ist Himmelfahrt der schönste Tag des Jahres. Horden durstiger Männer schwärmen aus, um "ihren Vatertag" zu feiern. Aber auch Familienausflüge haben mittlerweile Konjunktur.

Völlig konträr zu Deutschland ist die Stellung des Vatertages in Österreich.
Hier ist er eher als kirchlicher Festtag zu betrachten und wird in erster Linie unter Gläubigen familiär gefeiert.

Deshalb hinkt auch hier seine Verbreitung und die Intensität der Feiern weit hinter dem Muttertag her - er wird eher am Rande mitgenommen und auch die wirtschaftliche Bedeutung beschränkt sich wohl auf leicht gehobene Krawattenumsätze im Vorfeld.

 Am schwierigsten fällt die Einschätzung des Vatertages für die Schweiz.
Wenn überhaupt, wird er am häufigsten (wie in Deutschland) Christi-Himmelfahrt zugeordnet (vor allem, was kirchliche Begehungen anlangt). Spezielle Veranstaltungen, wie etwa Ausflugsfahrten oder ähnliches, finden eher am 2. oder 3. Juni-Sonntag statt. Es wurden aber auch Veranstaltungen unter dem Titel Vatertag Mitte Oktober geortet.

Insgesamt dürfte dem Vatertag in der Schweiz nur ganz geringe Bedeutung zukommen.

Doch wo kommt dieser Brauch her?

... die christliche Herleitung des Vatertages

(aus einem Presseinfo des Erzbistums München und Freising 2002)

Am 40. Tage der Osterzeit feiert die Kirche ein der Verherrlichung des Auferstandenen gewidmetes Hochfest: Christi Himmelfahrt.

Es ist ein österliches Fest, das die Menschen ins Freie zieht. In bayerischen Kirchen der Barockzeit öffnete sich früher an diesem Tag beim festlichen Gottesdienst der "Himmel". Es war dies in der Regel ein mit der Darstellung der Heilig-Geist-Taube bemalter Holzdeckel im Gewölbe, das sogenannte "Heilig-Geist-Loch". Durch diese Öffnung wurde die Figur des Auferstandenen, der seine Wunden zeigt und die Fahne des Sieges in der Hand trägt, mit einer Seilwinde emporgezogen. Die Gläubigen schauten bei diesem liturgischen Spiel so lange nach oben, bis die Figur ihren Augen entschwunden war, und der Pfarrer fragte sie danach mit den Worten der Engel in der Apostelgeschichte im Bericht über die Himmelfahrt Christi: "Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?" (Apg 1,11).

Die Aufklärer mochten solches nach ihrer Auffassung verdummende Brauchtum nicht. Der Brauch sollte beseitigt und durch andere Formen ersetzt werden, so beispielsweise durch das Löschen der Osterkerze. Indes sträubten sich eine ganze Zahl von Pfarreien allein im Gebiet des alten Bistums Freising. So wurde in Zolling, Ruhpolding, Otterfing oder auch in Markt Schwaben nach wie vor die Schnitzfigur des Auferstandenen trotz Verbots in die Lüfte gehoben.

Vor dem Hochfest ziehen auch in vielen Dörfern Bayerns Flurprozessionen durch Feld und Wald. Bei diesen Bittgängen drei Tage vor dem Fest wird um den Segen für die Saaten aber auch in allen anderen wichtigen Anliegen des Lebens und der Zeit gebetet. Häufig endet die Prozession mit einer gemeinsamen Brotzeit. Daraus haben sich dann die "Herrenpartien" zum "Vatertag" entwickelt, bei denen Burschen und Männer ihrem Vatertagsvergnügen in der Regel in größerer Gemeinschaft Gleichgesinnter nachgehen. 

 ... die amerikanische Herleitung des Vatertages.

Die Amerikanerin Louisa Dodd, deren Vater im Sezessionskrieg (1861-65) gekämpft hatte, rief 1910 eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben. Deren Aktivitäten waren so erfolgreich, dass Präsident Calvin Coolidge 1924 eine Empfehlung zur Einführung eines gesonderten Feiertages an die Bundesstaaten der USA herausgab.

Da die Akzeptanz des Vatertages bei den sehr patriotisch veranlagten Amerikanern sehr hoch ist, erhob Präsident Nixon ihn 1974 endgültig in den Rang eines offiziellen Feiertages für den jeweils zweiten Sonntag im Juni.


... und in Schierhorn??

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